Aus der Zeitschrift EinSicht Herbst 2001

Gedanken über das Wesentliche

Ein Beitrag unseres Mitglieds Hans Urbrock

Das Universum ist als Ganzes eine Vielfalt friedvoll und harmonisch miteinander wirkender Gesetzmäßigkeiten geistiger Grundelemente. Und allein der schöpferische Geist vermag Materie ins Leben zu rufen. Aus diesem Wissen heraus ist es sinn- und zwecklos, irgendeines dieser Gesetze anzuzweifeln, geschweige denn auf den Kopf zu stellen oder gar sich in dieses schöpferische Zusammenspiel einzumischen, um aus vermeintlicher Überlegenheit - die dann einer Überheblichkeit oder Vermessenheit gleichkommt - etwas besser machen zu wollen, als es die Schöpfung vorsieht.

Nun sind dem Menschen jedoch als einem geistigen Wesen Fähigkeiten verliehen, die er im großen und ganzen mit Gefühl und Verstand bewältigt. Hierdurch ist er befähigt, das Urgesetz der Schöpfung von Ursache und Wirkung klar zu erfassen, das alles Geschehen in entsprechender Folgerichtigkeit ablaufen lässt.

So entsteht für denkende Menschen eine beständig gegensätzliche Welt, eine polare Welt der Begriffe, aus der er lernen kann, bei ständigem Bemühen die Mitte zwischen diesen Polen zu finden. Denn dort ist die Schöpfung angesiedelt, viele nennen sie Gott.

So entstanden in der Menschheitsgeschichte Erkenntnisse dieser vielfältigen gesetzlichen Zusammenhänge bis hin zu wahren Erleuchtungen. Innerhalb des Ganzen erscheint wichtig zu sein: Bei bemüht klarer und aufgeschlossener Betrachtung allen Geschehens um jedes Wesen zeigt es sich, dass die Schöpfung ständig ihm den Weg zu größerer Einsicht und Entfaltung weist, und sie benutzt dazu eine Art Spiegelung des Einzelwesens selbst, um es dadurch mit Freude oder Leid auf den rechten Weg zu führen.

Spiegelungen sind die Erreger, die Wesen oder Situationen, die uns ein gutes Gefühl oder einen Schmerz bringen. Einfach ist es, ein gutes Gefühl anzunehmen, wobei durch annehmen können er sich sofort verringert. Das alles sind Gottes Geschenke für unser richtiges oder falsches Verhalten. Für alles sollte ich ihm danken. Er zeigt mir immer nur, wann und wie weit ich vom Weg abgekommen bin. Unsere Märchen kennen und lehren das seit vielen Jahrhunderten (Rotkäppchen).

Weltreligionen haben sich etabliert, um den Menschen bei seinen Entscheidungen hilfreich zu sein. Das gesamte Spektrum der Wissenschaft bemüht sich mehr und mehr Klarheit zu erlangen, und auch Wirtschaft und Politik bemühen sich um den Menschen. Leider entfernen sich alle mehr oder minder von den gottgegebenen Gesetzen und führen manchen nur noch in die Irre, um Macht und Vorteile aller Art zu erlangen. Wer also nicht lernt, auf sich selbst, auf seine Mitte, seine Intuition zu hören und es lieber anderen recht machen will, wird oft nur Spielball fremder Einflüsse und Mächte und verliert dabei sein Selbst. Es heisst so treffend: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.

Die täglich vielfältig anfallenden Entscheidungen verlangen neben Erfahrung eine gute Intuition. Und diese wächst durch bemühte Objektivität, durch die Fähigkeit sich auf den Augenblick zu konzentrieren, eine kerngesunde Körpersubstanz als Sender und Empfänger geistiger Energien, sowie wahres Gottvertrauen.

Neutralität oder Objektivität ist wiederum eine Folge von einigen Bemühungen: Unterlasse es, dich zu vergleichen, zu werten oder gar zu verurteilen, dich zu rechtfertigen und einzugreifen in das Leben anderer Wesen, wenn du nicht darum gebeten wirst. Ohne deine Einmischung läuft oft alles friedvoller ab. Wenn du das noch nicht weißt, aber trotzdem alles besser wissen willst, so wirst du Unfrieden ernten.

Der Gedanke und seine Vorstellungskraft setzen im Äther des Universums alles zur Verwirklichung in Bewegung, ihnen folgen verstärkende Worte und letztlich die Tat. Deine Stärke sei das bewusste Tun und Erleben. Und diene dabei den Gesetzen der Schöpfung, achte sie und dir wird durch mannigfache Geschenke kosmische Liebe zuteil. Jede Form des Tuns lässt eine Gewohnheit wachsen, und alle diese Gewohnheiten bilden die Charaktereigenschaften des Menschen, Vergeben, Ehrlichkeit, annehmen können, Mut und Zeitnutzung. Alles zusammen bringt Form und Sinn in mein Leben, Freude oder Leid. Keiner, ausser wir selbst, gestaltet durch sein Verhalten auf allen Lebensgebieten sein Dasein selbst. Folglich führt unser Verhalten zu unseren Verhältnissen. Krankheit und Behinderung bedeuten auch nur eine Botschaft Gottes, umzukehren und den rechten Weg wiederzufinden.

In allen Formen von Begegnungen erfahren wir uns immer nur selbst in allen Stärken und Schwächen. Unsere Sinne können auch nur das wahrnehmen, was uns eigen ist. Einfacher geht es nicht in der Schöpfung. Und sie ist zu jeder Zeit wahr und gerecht, weil sie aus Liebe handelt. Uns jedoch erscheint es aus unserer Unvollkommenheit oft unbegreiflich.

Aus besagter Unvollkommenheit haben sich zahlreiche Formen der Angst entwickelt. Sie verlieren sich in Zweifel, Manien und Phobien. All' dies sind Folgen lieblosen Verhaltens an uns. Wenn solcherlei Konfliktfolgen durch die Heilkrisen der Krankheitssymptome sich auflösen wollen, so spielt das bewusste Annehmen des Leides die erlösende Rolle. Überhaupt ist für die großen Lösungen das Loslassen wichtig. Nichts steigt auf ohne Ballast abzuwerfen. Und wenn das Ich begriffen hat, dass es sich immer nur wohlfühlen darf, wenn es sich in das Ganze dienend einfügt, dann hat es sein Selbst gefunden.

Aber solange es immer nur siegen oder der Größte sein will, wird es lernen müssen, dass es das Wesentliche verloren hat, nämlich die Fähigkeit, den Nächsten zu lieben und zu achten. Fehler dürfen immer wieder sein, sie zeigen uns, dass wir aufmerksamer mit dem Geschehen umgehen sollten, bewusster werden und interessierter lernen sollten. Das bringt wahre Freude, ist immer Energiezuwachs, Ärger und Leid verbrauchen Lebensenergie. Wir können lernen, mit Hilfe der Kenntnis möglichst vieler Schöpfungsgesetze, über den Dingen zu stehen und gelassener zu werden. Auch das bringt Freude und damit Energie. Und fragen könnten wir uns jederzeit, wie gehen wir mit den uns zur Verfügung gestellten Energien im täglichen Leben um. Wenn wir diese ungenutzt nur verschwenden, werden sie uns auf anderem Wege wieder entzogen. Das zeigen uns dann schon die zu bezahlenden Rechnungen. Denn auch Geld ist eine Energieform, die rechte Umgangsformen lehren möchte.

Lernen wir schlicht, bewusst intelligenter zu werden, denn das schließt stets das ganze Universum ein. Intellekt kann dabei helfen, nur wenn er durch Verstandeskräfte entartet, wirkt er zerstörend.

Wir lernen aus allem, dass alles, was ist, durch Gedankenenergien in die Welt gebracht werden kann. Alles, wovor ich mich fürchte, wird mir irgendwann begegnen, wenn es für mein Reifen erforderlich ist. Es geschieht schlicht nichts ohne Auslöser, und der bin oft genug ich selbst. Wünsche erfüllen sich, gute und ungute. Gebete werden erhört, wesentlich dabei ist aber, dass ich mich mit einer Wandlung zum besseren Sein mit einbringe.

Überhaupt erscheint es in diesem Zusammenhang wichtig zu sein, dass all meine Gedanken und Wünsche keinem anderen Wesen Schaden bringen sollten. Auch werde ich im Universum, mit dem ich allzeit verbunden bin, jedes Mal "Pluspunkte" bekommen, wenn ich eine gute Tat vollbracht habe. Das kann ein Lob für jemanden sein, das kann ein freundlicher Gruß sein, das kann das Aufheben eines Teils sein, das kann alles sein, was bei mir ein gutes Gefühl auslöst. Dieses Bemühen um ein gutes Gefühl schenkt mir auch Gesundungskräfte. Sie gehören in das ganze Spektrum der Nahrung, die mich erwachsen macht. Es ist nicht nur die möglichst naturbelassene, im irdischen Humus gewachsene Frucht - und Gemüsenahrung, sondern auch die möglichst reine Luft, die tief eratmet werden möchte; die vielen aus echter Kultur erwachsenen schönen Künste, wie Musik, Literatur, Bildhauerei, Malerei und alles, was die wahrnehmenden Sinne als Nahrung ersehnen. Und wenn wir alle gelernt haben, dass uns lediglich das uns Entsprechende begegnen wird als zarte Berührung einerseits oder schmerzhafte Betroffenheit andererseits, dann wissen wir auch schon, was noch zu bearbeiten ist. Dort sollte die Wandlung vollzogen werden, um heil zu werden.

Zumindest ist es immer wieder eine Freude, etwas hinzugelernt zu haben. Man bleibt länger jung und elastisch für alles, was uns zu jeder Zeit auf den richtigen Weg bringen möchte. Auch ist es Seelennahrung, das zu tun, was der Liebe und der Wahrheit erwächst. Wenn es auch oft genug gerade entgegengesetzt uns begegnet, und mancherlei Institutionen uns vom Wege abbringen wollen, so können wir darin einen Wink der Schöpfung erkennen, welche Nebensächlichkeiten es loszulassen gilt.

Das Wesentliche wird immer von der Schöpfung für uns geschaffen. Wir sollten einfach wacher mit allem umgehen. Liebe und Wahrheit kennen keine Bedingungen und lassen sich nicht unterdrücken. Wer sie lebt, steht unter dem Schutz des Universums. Öffnen wir uns dem wahren Leben, denn Segen ist der Mühe Preis!


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