Aus der Zeitschrift EinSicht Herbst 2008

Ein Heilungsverfahren - den Stechmücken abgeguckt...

Agathe Andergassen

Stechmücke

Vor drei Jahren kooperierte ich in einem Seminar von Eike Braunroth mit den Stechmücken. Dabei lernte ich, dass auch die Stechmücke ein Helfertier des Menschen ist. Sie hilft nämlich das Blut zu entgiften. Und wenn man mit ihr kooperiert, muss so eine "Mücken-Injektion" auch nicht weh tun – das habe ich inzwischen am eigenen Körper erfahren.
Mit dem Wissen, dass die Mücke mir einen Gesundheitsdienst erweist, wenn sie mich aufsucht, lasse ich sie ruhig gewähren. Dabei merke ich bloß einen kleinen "Piks" – oft nur ein Kitzeln oder auch gar nichts.

Nun hat mir jemand einen interessanten Artikel über die Mücken als Heilerinnen zukommen lassen. Darin ist die Rede von einem Mann, namens Carl Braunscheidt, der 1848 gelebt hat und unter einer arthritischen Hand litt, die ihm ständig Schmerzen verursachte.
An einem schwülen Sommertag saß er am Tisch und sinnierte über Schreibarbeiten. Dabei umschwirrten ihn ausdauernd Mücken – so dass er sich ihrer nicht mehr zu erwehren vermochte und schließlich resigniert den Kampf mit ihnen aufgab. Die Insekten taten ihren Dienst und zerstachen ihn ordentlich.
Dabei machte Braunscheidt die unglaubliche Entdeckung, dass gleichzeitig seine hartnäckigen Gelenkschmerzen in der Hand verschwunden waren. Er erklärte es sich so, dass durch die winzigen Einstichstellen der Mücken die abgelagerten Giftstoffe aus der Haut abgeleitet werden konnten.
Braunscheidt war Feinmechaniker und ein neugieriger Tüftler. Durch diese wunderbare Heilungserfahrung mit den Mücken entwickelte er in der Folge einen Nadelapparat, der den gleichen Zweck der Entschlackung und Entgiftung erfüllen sollte. So wie dies die Mücken bei ihm getan haben.

Nadelapparat von Braunscheidt

Dieses Gerät, das der Erfinder auch "Lebenswecker" nannte, war ein Nadelkopf mit 30 Nadeln. Mittels einer Feder wurde damit 1-2 mm tief in die Haut gestochen, um so die feinen Hautnerven zu aktivieren.
Als Reaktion auf die Einstiche stellen sich ein Rötung und ein verstärktes Wärme- und Juckgefühl ein. Um die Entgiftung anzuregen, wird eine Pustelbildung, wie beim Insektenstich, provoziert mithilfe eines Reizöles, das auf die genadelten Stellen einmassiert wird. Braunscheidt erkannte nämlich, dass der "Saft", den die Mücke bei ihrem Stich absondert, einen Hautreiz erzeugt, der dazu beiträgt die Krankheitsstoffe nach außen zu ziehen und abzuleiten.

Diese Therapie, das sogenannte "Braunscheidtieren" wird heute wieder angewandt bei vielen akuten, rheumatischen und chronischen Beschwerden, siehe auch http://www.baunscheidt.org/


» Nächster Artikel

« zurück zum Inhaltsverzeichnis