Aus der Zeitschrift EinSicht Herbst 2000

Tierportrait: Die Schnecke

(lat. Arion lusitanicus)

Durch Erlebnisse und Erfahrungen mit Nacktschnecken bin ich zur "Kooperation mit der Natur" geführt worden. Schnecken gelten häufig als schleimig, eklig; ihr Aussehen ist furchtbar.
Das Anfassen mit bloßer Haut wird vermieden. Ihnen wird nachgesagt, sie seien gierig und gefräßig. Meist wird kein gutes Haar an ihnen gelassen.

Sie kriechen langsam, aber stetig voran und schaffen Minute um Minute je 10 cm Wegstrecke. Eine Schnecke kann in einer Nacht eine Fläche von ca. 15 cm² Raps (im Mai untersucht) abweiden. Sie ist in der Lage nach ihrer Befruchtung bis zu 500 Eier abzulegen. Früher hieß es, es seien ca. 80-120 Eiern. Die heute so hoch angegebene Anzahl ist ein eindeutiger Hinweis auf die starke Bekämpfung, denn die Schnecke ist dasjenige menschenbegleitende Tier, das in Feld und Garten am meisten bekämpft wird.

Es irrt der Mensch, so lang' er strebt (J. W. v. Goethe).

Wenn der Mensch Mittel/Methoden zur Bekämpfung einsetzt, weil er einem Irrtum unterliegt. Er will das Gute, nämlich ernten. Um es zu erreichen tut er das Irrtümliche. Doch wie kann friedliches Leben aus Kampf entstehen? Niemals! Alle Methoden und Mittel zur Bekämpfung müssen deshalb unwirksam bleiben, weil sie das Gleichgewicht in der Natur und damit in den Kulturen stören.

Eine Schnecke, macht sich nur dann in einem Garten und in einem Feld fressend bemerkbar, wenn bereits ein Ungleichgewicht vorhanden ist. Die ihr von der Natur gegebene Aufgabe ist es, den Garten, das Feld wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies tut sie durch Beseitigung nicht lebensfähiger Lebewesen.

Durch die Bekämpfungsmaßnahme bleibt das Ungleichgewicht bestehen. Der Mensch in seiner egoistischen Betrachtungsweise irrt im Denken und Tun. Der von der Natur vorgesehene Ausgleich, wird durch die Schnecke vollbracht. Dadurch wird die Unvollkommenheit des Gartens ausgeglichen.

Pflanzliche oder tierische Organismen, die nicht vital sind ("Krankes oder Totes") - tote Schnecken, Insekten, Reptilien, Fallobst, Gärtnerware aus Massenanbau, Igelkot, andere tierische Ausscheidungen, usw.) sind Nahrung der Schnecke, nicht um den Menschen zu ärgern, sondern weil die Natur es so entscheidet.

Zum Verstehen der Naturzusammenhänge und damit zum Verständnis der Schnecke gibt es verschiedene Formen des Zugangs:

  1. Es gibt den kosmischen Zugang, der auf Turbulenzen und Unregelmäßigkeiten z.B. in der Witterung oder beim Mondstand hindeutet. Wer nur an die kosmischen Gesetze glaubt, für den werden diese zum Gesetz in seinem Anbau. In der Kooperation mit der Natur wird der kosmische Aspekt verstanden als ein Fleckerl, das zum ganzen Teppich beiträgt.
  2. Es gibt den materiellen Zugang und der deutet auf ein Ungleichgewicht am Anbauort hin. Wer nur das Sichtbare und Zählbare für das richtige und wichtige hält, für den wird es zum Gesetz in seinem Garten/Feld.
  3. Es gibt den mentalen Zugang. Dieser deutet auf ein mentales Problem mit Schnecken im Leben des Menschen hin. Wer an Gedanken festhält, die aus Computerprogrammen, als Ergebnisse von Lehrsystemen und Beratungen stammen, für den wird das Mentale zum Gesetz.
  4. Es gibt den emotionalen Zugang und dieser deutet auf Defizite in der gefühlsgesteuerten Betrachtungsweise hin, z.B. verstärkt die Angst vor dem Freßverhalten der Schnecke deren Antrieb eben die bestimmte/n Pflanzen abzufressen. Wer in der emotionalen Betrachtungsweise stecken bleibt, für den wird - oft auf unbewußte Weise - das Schneckenverhalten in diese Richtung gedrängt.
  5. Es gibt einen tiefenpsychologischen Zugang. Dieser deutet auf die "energetischen Bewußtseinfelder" im Menschen, die durch Energie und Liebe im Massen- und im Individualbewußtsein gesteuert werden hin. (Ich weise auf das energetische Bewußtseinsfeld oder nach R. Sheldrake auf die morphogenetischen Felder hin)
  6. Es gibt den spirituellen Zugang und der deutet auf die spirituelle Bedeutung des Tieres hin, d.h. wie hat der Schöpfer das Tier gemeint, als er es erschaffen hat und wofür hat er es vorgesehen?

Die Problemlösung, das ist die Veränderung des Vermehrungs- und Freßverhaltens der Schnecke.

Diese kann nur durch die Veränderung des Menschen geschehen, da die Schnecken lediglich Spiegel sind der menschlichen Handlungsmechanismen. Über den inneren Ausgleich wird das Ungleichgewicht in den Bereichen eins bis sechs beseitigt. Der Mensch kann diese aufgrund seiner schöpferisch-kreativen Fähigkeiten in die für ihn passende Form zusammenbilden, so dass Kooperation entsteht.

So stellt das Auftreten der Schnecke in Garten und Feld lediglich ein Symptom, ein Hinweis, ja ein Geschenk dar, um zu wachsen. Und weiter ist daher die Schnecke die gute Freundin, der gute Freund des Gärtners und Landwirts.

(Die Reihe TIER-PORTRAIT wird forgesetzt.)


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